Wie Blätter im Wind: Ein historischer Roman (German Edition) by Edgar Andre

Wie Blätter im Wind: Ein historischer Roman (German Edition) by Edgar Andre

Autor:Edgar Andre [Andre, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: UNKNOWN
veröffentlicht: 2017-05-16T22:00:00+00:00


32

Es ist schon fast hell. Fülbert und Klein sind die ganze Nacht durchgewandert, wollten einfach einen möglichst großen Vorsprung gewinnen, bevor die Hetzjagd auf sie beginnt. Heinrich macht sich Gedanken über ihre Lage. Sicherlich hat die Frau in der Hütte bereits die Gendarmerie in der nächsten Ortschaft alarmiert. Die werden spätestens jetzt mit der Verfolgung beginnen. Wenn er nur wüsste, wo sie sich gerade befinden. Aber sie besitzen keine Landkarten und daher können sie nur raten, wo genau sie sich aufhalten. Irgendwo in Russisch-Polen, doch wo genau, das wissen sie nicht. Hätten sie die Frau fragen sollen? Aber ob die ihnen die Wahrheit gesagt hätte, bezweifelt er doch sehr. Klein macht sich bemerkbar. „Heinrich, lass uns doch eine Rast einlegen, seit Stunden wandern wir nun schon, ich kann nicht mehr. Unser Vorsprung dürfte doch inzwischen groß genug sein, sodass wir eine Zeit lang haltmachen können, um etwas zu schlafen.“ Heinrich ist genau so müde wie Klein, so kommt er dem Wunsch des Kameraden nach. „In Ordnung, Marcel. Machen wir eine Pause. Eine halbe Stunde können wir hier wohl rasten. Dann geht’s weiter. Mehr Zeit dürfen wir nicht verlieren. Setzen wir uns ins Gras. Hast du denn noch etwas von dem Brot aus der Hütte bei dir?“ „Ja, zwei Scheiben habe ich noch. Hier, bediene dich.“ Der Elsässer breitet das sich in einem Beutel befindende Brot vor Heinrich aus. Hungrig greift der nach einer Scheibe und verschlingt sie. Nachdem er gegessen hat, macht er es sich im Gras bequem, legt sich auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Klein ist bereits eingeschlafen. Heinrich hört ihn schnarchen. Die Müdigkeit nagt auch an ihm. Nur zu gern würde er ebenfalls in den Schlaf fallen, doch das wäre zu gefährlich. Einer muss wach bleiben und die Augen offenhalten. So versucht Fülbert im Liegen zu entspannen. Eine halbe Stunde vergeht. Da, er hört ein paar Zweige knacken. Was ist das? Ein Tier oder ein Mensch? Vielleicht gar eine Gruppe von Menschen? Heinrich springt auf, stößt mit dem Fuß nach Klein, damit der aufwacht. Mürrisch öffnet dieser die Augen. „Was ist los, ist die halbe Stunde schon um?“ „Ich habe was gehört, fürchte, dass sich uns jemand nähert. Steh auf, schnell, wir müssen von hier verschwinden, und zwar sofort“, flüstert Fülbert. Jetzt erkennt er im Unterholz auch die Umrisse einiger Gestalten. Die kommen rasch näher, tragen Gewehre in den Händen, wie er bereits ausmachen kann. Klein und er beginnen in die entgegengesetzte Richtung zu rennen, wollen, so schnell es geht, im Wald untertauchen. Doch als sie sich in Bewegung setzen, erkennen sie, dass auch aus dieser Richtung Menschen auf sie zu kommen und sie einzukreisen beginnen. Im nächsten Moment sind die beiden vollständig umstellt, haben keine Chance mehr, zu entwischen. Sie bleiben stehen und starren ihren Verfolgern angsterfüllt entgegen. Die Männer tragen Zivilkleidung, keine Uniformen. Einer schreit ihnen auf Deutsch zu: „Hände hoch oder wir schießen euch nieder!“ Der Sprecher ist ein wahrer Hüne von einem Mann. Heinrich vermutet, dass er der Anführer der Gruppe sein muss.



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